Meine Philosophie ...

Logo Eva Kuczewski-Anderson

Therapie bedeutet für mich in erster Linie Begegnung, befruchtende Begegnung, dies ist ein kreativer Prozess. Als Therapeutin habe ich Techniken und Methoden an der Hand, die beim Lösen von Problemen dienlich sein können, aber der Hilfesuchende spürt selbst, was er braucht und allein das ist wesentlich. Ich habe einen tiefen Respekt vor den inneren Heilkräften, den Ressourcen und der Lebenserfahrung meiner Patienten und ich lerne unendlich viel von ihnen. Meine Patienten schätzen meine Offenheit und fühlen sich durch das Wohlwollen inspiriert, das ich ihnen uneingeschränkt entgegen bringe. Die Sicherheit und Geborgenheit, die sie im therapeutischen Rahmen erfahren, wird letztlich Bestandteil ihres Lebens.

Als Ärztin bin ich mir des Zusammenwirkens von Körper und Seele sehr bewußt und nur zu oft treten somatische Beschwerden auf, wenn psychische Belange kein Gehör finden. - "Geh du voraus, sagt die Seele zum Körper, auf mich hört sie / er  nicht!"- Deshalb ist es mir wichtig, die Situation meiner Patienten in ihrer Komplexität zu verstehen und versteckte Notsignale zu aufzuspüren.

Ein nicht zu unterschätzender Bestandteil einer gesunden Seele ist der Humor. Ich lache gerne und meine Patienten mit mir.

Humor

Mein psychotherapeutischer Behandlungsansatz ruht so zu sagen auf drei Säulen:
der Salutogenese, der interpersonellen Neurobiologie und der Entwicklung von Achtsamkeit als heilsame Erfahrung. Ich möchte sie gerne erörterm.

Schatzsuche statt Fehlerfahndung

Der Arzt E. Schiffer prägte diese anschauliche Formulierung, um die Salutogenese, die Lehre von der Gesundheit, ihren Voraussetzungen und Bedingungen zu charakterisieren und der Pathogenese, der Krankheitslehre, gegenüber zu stellen.  Die praktische Konsequenz für die PT sind Konzentration auf vorhandene Ressourcen und die Fähigkeit zur Selbstregulation zu fördern, neudeutsch „Empowerment-Strategien“einzusetzen. Dadurch wird die Erfahrung von Selbstwirksamkeit gefördert und Selbstwertgefühl so wie Selbstvertrauen gestärkt. Die Widerstandskraft gegen Belastungen, „Resilience“ genannt, nimmt dadurch zu und in entsprechendem Maße der Mut, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, statt sich als Opfer zu erleben. Das Gefühl der Kohärenz spielt in der Salutogenese eine große Rolle. Es vermittelt eine globale Orientierung, die auf dem Vertrauen aufbaut, dass wir in einer strukturierten, vorhersehbaren und erklärbaren Welt leben (innen wie außen), dass wir über Möglichkeiten verfügen, die Welt zu beeinflussen und dass sich das Engagement lohnt.  In knappen Begriffen ausgedrückt geht es um die Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit der Welt.

Ich sehe meine Aufgabe als Psychotherapeutin darin, diese Erfahrung meinen Patienten zu ermöglichen, indem wir die Voraussetzungen hierfür in der therapeutischen Beziehung erarbeiten. Eingebettet in eine vertrauensvolle zwischen- menschliche Beziehung  werden seelische Prozesse und ihre Zusammenhänge mit der Neurobiologie transparent gemacht, Handlungskonzepte erarbeitet und  der große Zusammenhang i.S. eines systemisch spirituellen Weltverständnisses aufgezeigt.

 

INTERPERSONELLE NEUROBIOLOGIE

Das Gehirn kann man als komplexes System mit der inhärenten Fähigkeit zur Selbstregulation betrachten. Prozesse der Differenzierung und Verknüpfung folgen einer intrinsischen Tendenz zur Integration, d.h. zur subjektiven Erfahrung von Ganzheit.

Psychische Gesundheit wird als Wohlbefinden definiert, das aus einem „integrierten Hirn“ entsteht: Die Elemente des Systems kooperieren flexibel und auf einander abgestimmt und ermöglichen einen kohärenten Informations- und Energiefluss. Das Gegenteil davon sind Chaos bzw. Rigidität, wobei einerseits Strukturen aufgelöst bzw. verhärtet werden.

Wir sprechen von einem „Dreieck des Wohlbefindens“, gebildet aus Gehirn, Psyche und Beziehung, wobei man von der Grundannahme ausgeht, dass die Psyche das Gehirn benutzt, sich selbst zu erzeugen. Aktivität und Struktur des Gehirns wird durch Energie- und Informationsfluss verändert, also sowohl durch Input von außen ( z.B. durch Beziehungen) wie von inneren Verarbeitungsprozessen. Darin liegt die Chance der Psychotherapie.

Man hat festgestellt, dass es zwischen den rechten Hemisphären von Patient und Therapeut eine unbewusste Interaktion gibt, die in Mirkrosekunden abläuft. Eine Haltung von Hoffnung und Zuversicht hat aufgrund dieser Spiegelphänomene einen tiefgreifenden Einfluss auf den Verlauf der Heilung. Die Fähigkeit zur Selbstregulation kann durch die Internalisierung der liebevollen und verständnisvollen Beziehung in der Therapie erworben werden.

Ein weiteres wichtiges Element im Therapieverlauf ist die integrative Kraft, die darin liegt, wenn sich der Patient in Leid und Kummer empathisch gehalten fühlt. Neuronale Programme können dadurch neu geschrieben, Blockaden in der neuronalen Verarbeitung gelöst werden. Dank der Neuroplastizität des Gehirns können Störfelder behoben werden, auch wenn frühe Bindungstraumata vorliegen.

 

ACHTSAMKEIT

Wie lernen dank unserer Erziehung die äußere Welt zu meistern. Der Blick nach innen (Selbstrefexion und Selbsterkenntnis)  bleibt dabei oft auf der Strecke.

+  Was ist mit Achtsamkeit gemeint?

Freundliche Aufmerksamkeit für alles, was im Bewusstsein von Moment zu Moment auftaucht, ohne es fest zu halten noch es wegzuschieben. Vorbeiziehen lassen wie Wolken am Himmel. In jedem Moment mit seinem sich entfaltenden Geschehen präsent sein.“ (J.Kabat-Zinn)

Oder ein anderes Bild: Sie sitzen in der Nabe eines Rades und schauen entlang der Radspeiche zu einem Punkt an der Peripherie (D.Siegel).

+  Formen von Achtsamkeit

  • Achtsames Bewusstsein in Beziehung zu uns selbst
  • Achtsamkeit im interpersonellen System

+ Wirkung von Achtsamkeit

Entspannung: in kurzen Achtsamkeitssequenzen die Aufmerksamkeit auf den Körper lenken, um ihn bewusst wahrzunehmen. Angenehme und unangenehme Körper- gefühle einfach registrieren, und den Atem beobachten. Dadurch fällt oft ein erhebliches Maß an Anspannung ab. Innere Ruhe und ein Gefühl für die eigene Mitte stellt sich ein.

Perspektivenänderung: Entdeckung der beiden Formen des Selbstbewusstseins, nämlich im Ablauf der Zeit und im Augenblick und ein dritter empirischer Bewusstseinsstrom, der diese beiden beobachtet. Dieser innere Beobachter kann therapeutisch gut genützt werden, um den inneren Umgang mit sich selbst umzu- gestalten und Mitgefühl und Wohlwollen für sich selbst zu entwickeln bzw. den inneren Aggressor zu identifizieren und auszuhebeln. Wenn wir uns nicht mehr mit unseren Gedanken und Gefühlen hundertprozentig identifizieren, sondern sie beobachten,  wird die Fähigkeit zur Selbststeuerung verbessert, es entsteht ein größerer Spielraum, Entscheidungen zu treffen und destruktives Verhalten einzudämmen. Je besser wir trainiert sind, desto leichter können wir entscheiden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Gerade beim Auftauchen von schmerzhaften Erinnerungen ist es hilfreich, auch immer wieder auf positive, hilfreiche Momente zurückgreifen zu können und sich nicht in Angst und Panik zu verlieren.

Im zwischenmenschlichen Bereich bewährt sich das Achtsamkeitstraining, weil es uns hilft, von Vorurteilen und Überempfindlichkeiten Abstand zu gewinnen, Situationen differenzierter einzuschätzen. Die ärgerliche Reaktion eines Kollegen macht ihn nicht mehr zu einem „Ungeheuer wie es der Vater war“ (z.B.) , sondern er hat gerade Wut, weil ihn etwas irritiert. Es macht einen großen Unterschied, ob wir unser Gegenüber wegen eines bestimmten Verhaltens pauschal verurteilen oder ob wir erkennen, dass auch bei ihm innere Mechanismen am Werk sind, die mit uns oft gar nichts zu tun haben, und ob wir uns in unseren Projektionen verfangen. Aus einem Gefühl der Gelassenheit heraus lässt sich mit sozialen Problemsituationen souveräner umgehen.